Anja Röhl – Verschickungskind

PERSÖNLICHE ERKLÄRUNG:

Ab 27. Januar ist es nun soweit, endlich wird es das Buch „Das Elend der Verschickungskinder“ im Buchhandel geben. Es ist eher ein wissenschaftliches Buch, was hoffentlich trotzdem gut lesbar ist. Es versucht einen Anfang zu machen, von da aus muss es weitergehen. Ich möchte mit dem Buch dazu anregen, dass das Phänomen “Verschickung” von uns allen weiter erforscht wird. Es ist jetzt nötig, tiefer ins Einzelne zu gehen, in jedem Heim nachzuforschen, Einzelfällen nachzugehen, in den Archiven die Akten zu studieren.

Ohne euch, die ihr seit 2009, aus allen Teilen Deutschlands, zuerst mir, später der Webseite: www.verschickungsheime.de und damit unserer gemeinsamen Initiative in einem nicht abreißenden Strom bis heute Erinnerungen und Erlebnisse mitgeteilt haben, hätten wir nicht seit über einem Jahr die Öffentlichkeit aufrütteln können und niemals wäre dieses düstere Kapitel bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte erhellt worden. Danke an alle Verschickungskinder! Ihr habt es ermöglicht, euch allein ist es zu verdanken, dass die Menschen im letzten Jahr den Begriff Verschickungselend kennengelernt haben! Es gibt nun einen Wikipedia-Beitrag zum Thema Verschickung, es gibt über 7000 Einträge bei google. Das ist uns zu verdanken! Ich würde mich freuen, wenn Ihr das Buch: “Das Elend der Verschickungskinder” in eurem nicht nachlassenden Kampf um Aufarbeitung, Öffnung der Akten und Anerkennung unseres Leids vielleicht gebrauchen könnt, wenn es euch nützlich ist, es euch in allen Landes- und Regionalgruppen, in eurer Öffentlichkeitsarbeit ein wenig helfen kann, euch Beispiele, euch Tipps, euch Argumente gibt, und also die Sache ein wenig voranbringen wird. Geht weiteren Ursachen nach, lasst nicht locker, dass dieses Kapitel eingehend, noch weiter, tiefer, breitgefächerter erforscht wird. Jede Erinnerung ist wichtig, alle Zusammenhänge müssen aufgeklärt werden! https://www.psychosozial-verlag.de/catalog/product_info.php/products_id/3053,

Eure Anja

Fragen an Anja Röhl unter: Info@verschickungsheime.de. Wir mussten auf allen anderen Seiten außer bei ZEUGNIS ABLEGEN die Kommentarfunktion ausstellen, das ist keine Zensurhandlung. Die meisten Menschen kommentieren bei uns mit ihren eigenen Berichten. Diese Berichte sollen nur bei ZEUGNIS ABLEGEN zentral gesammelt werden. Sonst verlieren wir den Überblick. Unterhaltungen, Nachfragen und Stichwort-Suche, sowie eigene Dokumente im FORUM

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Ein Kommentar

  1. Ich habe den Beitrag des SWR zur “Kinderverschickung” mit zweifelhaftem Interesse mir angesehen, zähle ich doch auch zu den Opfern. Ich war 1955/1956 mit 5 Jahren für 8 Wochen zur “Kur” in einem Kinderheim in Bad Kreuznach; ein Trauma, das mich immer noch beschäftigt. Noch heute, mehr als 65 Jahre später, kann ich mich an viele “Erlebnisse” sehr genau erinnern. Es war eine schier unendliche Kette von Quälereien, wie teilweise auch in dem Beitrag geschildert. Alles fing bei mir damit an, dass ich bald nach meiner Ankunft gezwungen wurde, den erbrochenen “Fisch” hinunterzuwürgen. Als ich kurz danach bei einem Ausflug einen Fluchtversuch unternahm (bei dem man mich in der Innenstadt von Bad Kreuznach auffand), wurde es so richtig schlimm. Ich war u.a. dann ständig angekettet. Mein Flehen, meine Eltern zu benachrichtigen, wurde nicht entsprochen. Eine von mir geschriebene Postkarte (ich konnte schon etwas schreiben), schickte man nicht ab. Geblieben ist mir ein Foto aus dieser Zeit, das auch die Täterinnen zeigt. Ich habe vor etwas mehr als 30 Jahren das Kinderheim angeschrieben, aber keine Antwort erhalten. Bei einem Besuch danach – aber niemand sah sich für mich zuständig – konnte ich zumindest feststellen, dass die Räumlichkeiten noch größtenteils vorhanden waren.

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