Dokumentation der Franziskanerinnen als Beginn eines Dialogs

Der Orden der Franziskanerinnen hatte in den Jahren nach 1945 ebenfalls zahlreiche Verschickungsheime in der Verantwortung. Auch sie haben sich aufgrund der Medienberichten von zahlreichen Betroffenen entschlossen eine Studie in Auftrag gegeben. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die Enthüllungen der Journalistin Lena Gilhaus.

Aus einer PRESSEERKLÄRUNG:

(Thuine, 25.1.2022) Die Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg zu Thuine veröffentlicht hier einen Zwischenbericht zur Aufklärung von Vorfällen sexueller Gewalt und körperlichen Misshandlungen in den Kinderkurheimen St. Antonius und St. Johann, Timmendorfer Strand-Niendorf und Sancta Maria auf Borkum. 2010 hatte der Orden hier zunächst begonnen intern zu recherchieren, danach wurde die Recherche eingestellt. „Aus heutiger Sicht war die Vorgehensweise, diese schweren Vorwürfe intern aufklären zu lassen, zu wenig“, gibt Schwester Maria Cordis Reiker, die Generaloberin der Kongregation der Franziskanerinnen, unumwunden zu. „Angestoßen durch die Berichte der Betroffenen und entsprechende Reaktionen in den Medien haben wir uns darum entschieden, die Geschehnisse zwischen 1970 und 1990 einer unabhängigen Untersuchung zu unterziehen.“

Dr. Christine Möller, Leiterin der Diözesanbibliothek des Bistums Osnabrück, hat diese Aufgabe übernommen. Die Autorin hat mit ehemaligen Kurkindern und allen noch lebenden Schwestern aus dieser Zeit, sofern sie nicht an Demenz erkrankt sind, gesprochen. Darüber hinaus hat sie die ehemaligen Kinderkurheime besucht und mit Mitarbeiterinnen gesprochen, die zwischen 1970 und 1990 dort tätig waren.

Die Dokumentation möchte den Berichten der Opfer Raum geben: „Die ehemaligen Kurkinder unserer Einrichtungen sollen wissen, dass wir ihre Erinnerungen nicht in Frage stellen. Ich möchte, dass ihre Stimmen nach so langer Zeit gehört werden: von allen Schwestern in unserem Orden, von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Einrichtungen und von allen, die sich diesem Leid bisher verschlossen haben“, erklärt Schwester Maria Cordis Reiker. Die Veröffentlichung soll ein Aufruf an all diejenigen sein, die ihre Erfahrungen teilen möchten, mit dem Orden Kontakt aufzunehmen. Ihre Schilderungen sollen den Bericht dann schrittweise erweitern. Kontakt über:

Ansprechpartnerin
Schwester Maria Cordis Reiker
Generaloberin der Kongregation
der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg zu Thuine
Telefon: 05902-501-103
E-Mail: mutterhaus@franziskanerinnen-thuine.de