Zwischen Erholung und Zwang – Kinderverschickungen in das Adolphinenheim auf Borkum
Auch das Diakonnissen-Mutterhaus in Bremen hat vor einiger Zeit eine Studie in Auftrag gegeben, daraus ist jetzt ein Buch entstanden. Akten-Recherchen wurden mit Zeitzeugen-Interviews verknüpft. Die Autoren: Gerda Engelbracht und Achim Tischer. Das Buch ist Ende 2023 erschienen. Die Autoren haben eng mit der Betroffenen aus der Borkumer Heimortgruppe zusammengearbeitet.
Inhalt:
Über einen Zeitraum von 75 Jahren wurden Zehntausende Jungen und Mädchen aus vielen Teilen Deutschlands zur Erholung oder zur Therapie auf die Nordseeinsel Borkum geschickt. Ziel der Kur war es, die Kinder »aufzupäppeln«, weil sie in den Augen der Erwachsenen – Ärzte, Eltern oder Lehrer – zu blass, zu dünn oder zu dick waren. Für viele Kinder endete die Kur katastrophal: Statt der erhofften Erholung oder Genesung erlebten viele von ihnen in den Kurheimen lieblose Behandlung, Angst und gewaltsamen Zwang. So auch im Adolfinenheim, das viele Jahre von Bremer Diakonissen geleitet wurde. Jahrzehntelang herrschte Stillschweigen über die millionenfache Verschickung von Kindern in deutsche Kurheime. Niemand fragte, was in den Heilstätten geschah. Und die Kinder trugen ihr Leid im Stillen. Was war geschehen, und wer war dafür verantwortlich? Das durchgehend farbig illustrierte Buch beleuchtet am Beispiel des Adolfinenheims die nachhaltigen Auswirkungen der Kuren auf die betroffenen Kinder bis in die Gegenwart und stößt damit eine dringend notwendige Auseinandersetzung mit diesem vergessenen Kapitel deutscher Geschichte an.
Hier kann man das Buch anschauen und bestellen