Pressemitteilung zum Bundeskongress „Aufarbeitung Kinderverschickung tut Not!“ in Bad Wildungen 2025
Pressemitteilung vom 5.10.25 der Initiative Verschickungskinder e.V. und dem AEKV e.V. // über Anja Röhl, Kiehlufer 43, 12059 Berlin, 0176-24324947
Hier unser Plakat zum Kongress
Wir möchten Sie herzlich zu unserem siebten Bundes-Fach-Kongress der Initiative Verschickungskinder nach Bad Wildungen, Nordhessen, einladen und damit auf ein überaus wichtiges Thema aufmerksam machen, das der seelischen und körperlichen Gewalt in Kindererholungsheimen und -heilstätten und seine Aufarbeitung.
Pressemitteilung Bundeskongress „Aufarbeitung Kinderverschickung tut Not“ in Bad Wildungen im Bundesland Hessen
Als „Verschickungskinder“ bezeichnen sich Betroffene, die als z.T. sehr kleine Kinder mit Sonderzügen und mit zT abenteuerlichen ärztlichen Diagnosen, in Kindererholungsheime oder -heilstätten verbracht wurden, und dort traumatische Erfahrungen machen mussten, die z.T. das ganze Leben lang nachwirkten.
Bad Wildungen hat mit seinen Kinderkurstätten, allen voran dem Kinderheim Reinhardshausen eine langjährige Kindererholungsgeschichte. Bundesweit wurde inzwischen durch eine Studie belegt, die die schmerzhaften Erinnerungen der Verschickungskinder bestätigen: Es haben zahlreiche Formen von Gewalt in diesen Heimen stattgefunden, dies war in dem System selbst angelegt. Das System der Kinderverschickungen wurde nicht nach den Bedürfnissen der Kinder, sondern nach denen der Heimbetreiber ausgerichtet.
Es war auch nicht auf dem damaligen Stand pädagogisch-psychologischer Erkenntnisse, im Gegenteil, die Kinder wurden 30 Jahre lang ( ab den 1950er Jahren) nach uralten schwarz-pädagogischen Theorien hartherzig und kalt behandelt, das Essen wurde ihnen vielfach mit Gewalt eingefüttert, es gab Toilettengehverbote, so dass die Kleineren einnässten, es gab schlimme Strafen, am schlimmsten gegen die Bettnässer, die doch das System erst selbst erzeugte!
Eine Dokumentation in Form eines Ausstellungskatalogs plus einer dazu gehörenden Ausstellung wird zum Kongress erscheinen und in der Wandelhalle ausgestellt sein, zahlreiche Augenzeugenberichte werden dort zu lesen sein. Zwei namhafte Wissenschaftler aus Bad Wildungen und Hessen haben an der Dokumentation mitgearbeitet, Johannes Grötecke und Kirsten Bänfer.
Seit sich 2019 die ersten Betroffenen an die Öffentlichkeit gewandt haben und erste Wissenschaftlerinnen (Anja Röhl, Sonderpädagogin, Prof. Dr. Christiane Dienel, Sozialwissenschaftlerin) dazu publiziert und die Forschung angeschoben haben, begann auch die universitäre und durch Träger beauftragte Aktensichtung, Recherche und Forschung.
Heute steht fest, dass es zwischen 1950 und 1980 an die 8 – 12 Millionen unbegleitete 6- Wochen-Allein-Verschickungen von oft sehr kleinen Kindern in Kinderkurheime gab. Bad Wildungen ist nur einer von etwa 350 Kinderkurorten, mit insgesamt ca. 2000 solchen Heimen. Aus allen diesen Orten liegen traumatische Erinnerungen vor, insgesamt fast 15.000 über einen standardisierten Fragebogen.
Zunächst wird die Geschichte der Heime in Bad Wildungen vorgetragen, dann gibt es weitere interessante Punkte, u.a. geht es um NS-Kontinuitäten, um eine USA-Studie, die Folgeschäden bei Verschickungskindern erforscht, und um von den Verschickungskindern selbst angeschobene Bürgerforschungs-Projekte.
Hier das Programm
Ziel des Kongresses ist: Aufmerksamkeit für das Leid der Verschickungskinder erreichen, Bundesweit Forscher zu dem Thema zusammen zu führen, den Gedanken und Erinnerungsaustausch von Betroffenen zu fördern, sowie politische Forderungen zur Unterstützung der Anliegen der Betroffenen, Der Aufarbeitung, und der Anerkennung bundesweit durchzusetzen. Hierzu wurde 2023 der Bundesverein „Initiative Verschickungskinder e.V. gegründet (Vorsitzender: Uwe Rüddenklau). Welche Unterstützung wünschen sich die Betroffenen? Auch darüber wird auf dem Kongress gesprochen werden.
Es werden 80 – 100 Betroffene von Kinderverschickung aus ganz Deutschland anreisen, die Gemeinde hat die Wandelhalle in Bad Wildungen gesponsert.
Wann: 27. bis 30.11.25
Wo: Wandelhalle Bad Wildungen
Wir würden uns freuen, wenn Sie in Ihren Medien unseren Kongress ankündigen über unser Thema vor- und nachberichten könnten, auch Interviews mit Betroffenen und den Fachreferenten können wir jederzeit im Vorhinein schon vermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Röhl
Vorsitzende des AEKV e.V /Forschungsvereins:
Aufarbeitung und Erforschung Kinderverschickung e.V., wissenschaftliche Begleitung der Initiative Verschickungskinder e.V.
Uwe Rüddenklau
Vorsitzender der Initiative Verschickungskinder e.V.
Unsere Referenz: www.verschickungsheime.de, Nachfragen unter: 0176-24324947
