Eine Zeit voller Angst und Demütigungen
Maren Schubart hat einen Recherche-Film in Bremen gedreht, mit der Landeskoordinatorin aus Bremen, Birgit Lübben und dem langjährigen Aktiven Georg Bierbass aus der Landesgruppe NRW/dem Vorstand AKV-NRW, sowie der Journalistin Hilke Lorenz
Hans-Georg Bierbass erzählt: “Essen fand statt in einem großen Speisesaal. Da war ein U von Tischen. Wo an beiden Seiten der Tische jeweils Kinder gesessen haben. Am Kopf saß die Heimleitung. Daneben saßen immer zwei Kinder, die übergewichtig waren, wo das Kur-Ziel war: Die sollten abnehmen. Und essen durften wir, wenn die beiden Kinder Salzwasser getrunken hatten. Die kriegten immer zwei Becher – so gelbe Plastikbecher hingestellt. Und die mussten die stehend vor den anderen Kindern austrinken. In der Regel war denen danach so übel, dass sie nichts gegessen haben. So kann man die natürlich auch zum Abnehmen zwingen. Und wenn man dann da als Zehnjähriger ist und wartet, dass ein anderer Zehnjähriger sich da das Salzwasser runterkippt. Das war schon nicht so schön.”
Auch Birgit Lübben erinnert sich: “Morgens, nach dem Aufstehen, durften wir der Reihe nach auf die Toilette. Das wurde dann aufgeschrieben. Mittags, wenn wir vom Spaziergang zurückkamen, nach dem Essen durften wir zur Toilette, bevor es dann in den Mittagsschlaf ging. Und dann abends nochmal bevor wir ins Bett gebracht wurden.”
Sie zeigt auf Fotos, die in dem heutigen Hotel zur Erinnerung aufgehängt sind. Sie erkennt die „Tanten“ aus ihrer Erinnerung, es ist schwer für sie, die Bremerin war als Dreijährige dort, sie hat Gewalt erlebt, körperliche und seelische Gewalt, und wird bis heute von Albträumen verfolgt. Auch Georg Bierbass hat schwere Demütigungen gesehen und auch selbst erlebt. Er war im Adolfinenheim auf Borkum. Er will wissen, warum die Mitarbeiterinnen so geworden sind, er will Aufarbeitung.