Die Diakonie, die Caritas, das DRK und die Deutsche Rentenversicherung (DRV) haben kürzlich eine Studie in der HU-Berlin in Auftrag gegeben, und die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) hat schon ein Ergebnis vorzuweisen. Beides um die Situation der Verschickungskinder zu erforschen. Während die Wissenschaftler der Studie der DRV, Caritas, des DRK, und der der Diakonie am 5.4.23 erstmals ihr Konzept dem Beirat vorstellten, wird am 26.4.23 das Ergebnis der DAK- Studie im Bundespressehaus vorgestellt, ein Buch des renommierten Prof. Dr. Hans Werner Schmuhl: Kur oder Verschickung?: Die Kinderkuren der DAK zwischen Anspruch und Wirklichkeit, das diesen Monat erscheint.

Alle bisherigen Ergebnisse, die Studie der Hamburger Ballinstiftung (Prof. Dr. Johannes Richter), das Ergebnis soll im September 23 vorliegen, die Studie Kiel/St. Peter-Ording (Prof. Dr. Peter Graeff), lag Ende 2022 vor, die Studie NRW (Prof. Dr. Marc Miquel) 2021, und die der DAK (Prof. Dr. Hans Walter Schmuhl) 2023 bestätigen unsere eigenen Forschungen, die im Nexus Institut seit 2019 in Berlin gehostet werden, dass seelische und körperliche Gewalt, unzeitgemäßer Umgang mit Klein- und Schulkindern, schwerste Demütigungen, in den Heimen der Verschickungsindustrie keine Einzelfälle waren.

Der Wissenschaftsverein: Aufarbeitung und Erforschung Kinderverschickung e.V. (AEKV e.V.) Teil der “Initiative Verschickungskinder” hat im Nexus-Institut Berlin bereits über 10.000 traumatische Erinnerungsberichte von Betroffenen gesammelt, dazu gibt es auf der Webseite der Initiative über 3000 öffentliche Zeugenaussagen. Schon 43.000 Unterstützende haben sich einer Petition bei Change.org angeschlossen, die endlich eine Bundesbefassung mit dem Thema der Verschickungskinder erreichen will.

Das Familienministerium hat im Sommer 2022 in einer Zoomkonferenz mit Vertreterinnen des AEKV e.V. und der Initiative jede Verantwortung für die Aufarbeitung abgelehnt, mit der Begründung, das Problem sei Ländersache. Eine Unterstützung der Betroffenen wurde abgelehnt, die Ergebnisse ihrer Bürgerforschung wurden nicht zur Kenntnis genommen.

Nun ruft die “Berliner Gruppe Verschickungskinder” zur AKTION KINDERKOFFER vor dem Bundeskanzleramt auf, um auf diesen Umstand hinzuweisen. Ein kleiner Kreis wird mit Kinderkoffern gebildet, dazwischen Grabkerzen für das Leid der vielen Kinder, drum herum stellen sich schweigend einige Betroffene auf, nehmen sich an den Händen und denken an die vielen traurigen Erinnerungen der Verschickungskinder der damaligen Zeit zurück.  Eine unspektakuläre, kleine, leise Aktion. Aber sie will aufmerksam machen auf das so lange vergessene Unrecht, was den Verschickungskindern angetan wurde und dass eine Unterstützung der Betroffenen, in Beratung und Recherche, in Dokumentation und Aktenstudium dringend überfällig ist. Eine Bundesbefassung mit dem Thema: Aufarbeitung  Kinderverschickung ist dringend nötig. Eine bundesweite Unabhängige Untersuchungskommission muss endlich die Daten der Initiative ernst nehmen.  Trägerforschungsstudien sind gut, aber sie können immer nur einen kleinen Ausschnitt erfassen. Das Problem war aber ein bundesweit verzahntes. Alle Trägerorganisationen müssen mit allen Bundesländerministern und dem Bundesministerium für Gesundheit, sowie Kinderschutzorganisationen mit den Betroffenen zusammen an einen Tisch. Daraus muss sich ein gemeinsames Unterstützungsprojekt für die Betroffenen entwickeln.

Hier gibt es dazu Nähere Informationen:

Die Berliner Gruppe Verschickungskinder trifft sich monatlich (jeden letzten Donnerstag, 19 Uhr) im Sekis e.V., in 10625 Berlin Charlottenburg, Bismarkstraße 101, anmelden: berlin@verschickungsheime.de oder einfach so kommen, wir freuen uns!

Wir würden uns über Beachtung und Weiterleitung unserer PM sehr freuen!

Alle Neuigkeiten auf: www.verschickungsheime.de

Mit freundlichen Grüßen

Anja Röhl für die Berliner Gruppe Verschickungskinder