Säuglingsheime und Verschickungen
Im historischen Buch des Sepp Folberth (1964, Pallas Verlag, Lochham) werden auch einige Säuglingsheime aufgeführt. Sie standen auch für 6-Wochen-Erholungskuren oder Unterbringungen bei Elternabwesenheit zur Verfügung. Das bedeutet, auch Babys wurden in die 6-Wochenverschickung gegeben. Säuglingsheime sind schon länger beforscht worden. Noch in den 60er Jahren starben sehr viele Säuglinge in diesen Heimen, weil die Hygienemaßnahmen überaus streng ausgelegt wurden, die Bindungsforschung aber konsequent ignoriert wurde, die Säuglinge starben an Hospitalismus (siehe auch: Reneé Spitz: Vom Säugling zum Kleinkind), Besuche waren verboten, die Babys konnten nur durch die Scheibe angeschaut werden, es gab keinen Körperkontakt zwischen Eltern und ihren Kindern, Schwestern konnten sich das Sterben der Säuglinge trotz hohem Hygienestandard nicht erklären. Die Erinnerungen dieser frühen Phase ist den meisten Menschen nicht mehr zugänglich. Über die Säuglingsheime, es gab in der BRD über 330 solche Institutionen, ist schon viel publiziert worden, wir empfehlen:
aus dem Heimarchiv Dr. Burschel, mit einer sehr umfangreichen Quellenliste. In den Säuglingsheimen entstanden, allein durch die Art der massenmäßigen Unterbringung, oft schwere Deprivationsschäden mit Langzeitwirkungen.
Dokumentation über ein Säuglingsheim in Tutzing, im Auftrag der Stadt München: Artikel