Alltag der Verschickungskinder – Studie des Diakonischen Werks Württemberg, von Gudrun Silberzahn-Jandt
Gudrun Silberzahn-Jandt erforschte im Auftrag des diakonischen Werks Württemberg, was Kinder und Jugendliche aber auch Mitarbeiterinnen in drei ausgewählten Heimen, in die das diakonische Werk Württemberg über lange Zeit Kinder in Erholungsaufenthalte geschickt hat. Es sind die Heime: Haus Hubertus in Scheidegg, Haus Carola in Schönau bei Berchtesgaden und Bühlhof in Königsfeld. Anhand umfassender Quellen und mittels Interviews gibt sie Einblick in den Alltag der Erholungseinrichtungen, der durch physische und psychische Gewalt geprägt war, was exemplarisch an drei Heimen mit guter Quellenlage, aus Aktenfunden, wie auch durch 30 Betroffeneninterviews, als auch durch Zeugnisse damals erwachsener Zeitzeugenschaft von kritischen Praktikantinnen belegt wird. Angst, leidvolle Momente, nur manchmal auch schöne Momente bestimmten die Aufenthalte. Eine sehr akribische Tiefenbohrung mit engstem Einbezug von Verschickungskindern. Das Buch ist im Mabuse-Verlag erschienen. Danke an Gudrun Silberzahn-Jandt für ihre Arbeit und danke an das Diakonische Werk Württemberg für Ihre Aufarbeitungsbereitschaft. Ein erster Schritt für die Anerkennung des Leids der Verschickungskinder ist der, dass die Träger deren schmerzhaften Erinerungen ernst nehmen. Erstmalig wird in dieser Studie auch die Verantwortung der Ärzte, Behörden und Institutionen ausserhalb der Heime in den Blick genommen, die Beschwerden bagatellisierten, grob zurückwiesen, Misstände vertuschten und eine wichtige gesellschaftliche Autorität und Macht darstellten.
