Leid statt Erholung – Verschickungskinder fordern Aufarbeitung
Hier ein sehr eindrucksvoller und umfangreicher Artikel von Grit Petersen in den Lübecker Nachrichten mit mehreren Interviews:
Kuraufenthalte ohne Eltern waren von den 1950er bis 1980er Jahren Usus – Viele der Kinder kehrten traumatisiert zurück
Zitate daraus:
„Jörg R. war fünf Jahre alt, als er im Jahr 1975 wegen seines starken Hustens eine fünfwöchige Kinderkur im Seeschloss in Sankt Peter-Ording antritt. Diese fünf Wochen haben sein Leben nachhaltig verändert, unter den Folgen leidet der inzwischen 54-Jährige noch heute. …… „Ich war das erste Mal ohne meine Eltern unterwegs und hatte grausames Heimweh“,erinnert sich Jörg R. Dennoch sei es ihm verboten worden, seine Eltern anzurufen. Auch seine Mutter und sein Vater durften keinen Kontakt zu ihm aufnehmen. Selbst als Jörg R. hohes Fieber bekam, wurden seine Eltern nicht informiert. Stattdessen wurde er von den anderen Kindern isoliert und in seinem Zimmer eingeschlossen. Weil der Fünfjährige noch nicht schreiben konnte, verfassten die Mitarbeiterinnen des Seeschlosses, die von den Kindern mit Tante angesprochen werden sollten, Briefe an die Eltern“
Und später aus einem anderen Interview: „Bei ihrer Rückkehr habe sie ihre Eltern nicht erkannt und tagelang nur schweigend in ihrem Kinderzimmer gesessen, berichtete ihre Mutter. Sandersfeld wünscht sich „von der Politik mehr Interesse an der Aufarbeitung“ und „dass auf Norderney endlich die Büste vom Direktor des Seehospiz‘ entfernt und durch eine Erinnerungsstele an die Verschickungskinder ersetzt wird“.
Die pdf des Artikels ist leider nicht für die Webseite freigegeben, ihr könnt sie aber bei der Redakteurin anfragen:
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