Sechs Wochen Angst: Albtraum in bayerischen Kinderkurheimen
Das Kinderkurheim am Schmalensee heute
Der Journalist Christian Stücken, selbst Verschickungskind, hat ein Jahr lang recherchiert und einen einfühlsamen Film gedreht, schaut ihn euch an, teilt ihn, wenn er euch gefällt, überzeugt Eure Freunde, dass auch sie sich für unsere Ziele einsetzen: Unterstützung vom Bund für unsere historisch wichtige Recherche und der bisher vollständig ehrenamtlichen Aufarbeitungsbemühungen zahlloser aktiver Betroffenen: https://www.br.de/mediathek/video/kontrovers-die-story-sechs-wochen-angst-der-albtraum-in-bayerischen-kinderkurheimen-av:614b211581309e0007fc889d
Als Ergänzung zu den im Film vorkommenden Bayerischen Heimen: Über das Kinderkurheim Haus am Schmalensee haben wir auch noch das Zeugnis von Jürgen, dem Sohn einer Köchin, die dort 1972 gearbeitet hat. Er erzählt, die Heimbetreiberin hat sogar ihre drei Hunde manchmal auf die Kinder gehetzt, die waren auf Menschen abgerichtet und seine Mutter musste ihnen zu Weihnachten Truthahn vorsetzen, während sie für die Kinder nur Billigstes zusammenkochen durfte. Die Heimbetreiberin hat, neben anderen Schikanen und Quälereien, einmal einen herzkranken Jungen zur Wanderung gezwungen, der danach beinahe gestorben wäre, sie war eiskalt, ohne jedes Mitleid, erzählt er, es sei die Hölle dort gewesen. Auch aus Murnau am Staffelsee gibt es zahlreiche Zeugnisse, in einem schreibt Renée, wie sie so entsetzlichen Durst litt, dass sie das Wasser aus Blumenvasen und Kloschüsseln trank, und dafür zur Strafe jeden Nachmittag, über den gesamten Mittagsschlaf hin, in einen Schrank gesperrt wurde. Das passierte 1969. (Beides in ausführlichen Porträts dokumentiert im neuen Buch: Heimweh-Verschickungskinder erzählen). Auch zu Bayern könnten Betroffene von Kinderverschickungen der 50-80/90er Jahre ein dickes Buch schreiben, einige Aktive arbeiten schon daran, ihre Berichte und Recherchen sind erschütternd, nichts ist bisher aufgearbeitet, ein Runder Tisch unter Einbeziehung der Betroffenen wäre auch hier dringend notwendig!
Hier ist noch eine dazu ergänzend gelaufene nicht minder interessante Hörfunksendung: