232 Meldungen über seelische und körperliche Gewalt in bayrischen Kitas
Hierzu dürfen wir als Verschickungskinder nicht schweigen. Im Gegenteil u.a. dienen unsere Aufarbeitungsbemühungen unbedingt auch der Vorbeugung künftiger Gewalt in institutioneller Schul-, Vorschule- und Kleinkinderbetreuung. Auch heute noch gibt es dort institutionelle Gewalt, sie scheint zuzunehmen: Es hat eine Umfrage des Bayerischen Rundfunks unter 59 Kitas und Krippen Erschreckendes zutage befördert: 232 Meldungen über seelische und körperliche Gewalt wurden bis Anfang Dezember 2022 dokumentiert – rund hundert Verdachtsfälle mehr als im Jahr zuvor. Dazu zählt etwa, wie der SPIEGEL schreibt, dass Kinder vom Personal zum Essen gezwungen, erniedrigt, bloßgestellt oder grob angefasst werden. Besonders drastisch hätten Verstöße gegen die Aufsichtspflicht zugenommen, im Jahr 2022 haben sie sich mehr als verdoppelt. Weil Personal fehle, müssten in vielen Einrichtungen immer weniger Erwachsene immer mehr Kinder betreuen. Dabei wurde der Personalmangel als großer Risikofaktor benannt. Jedoch bildeten die Zahlen auch nur einen Teil der Realität ab: Zehn Behörden gaben in der Umfrage an, Verdachtsmeldungen gar nicht zu zählen. Es sind also nur solche Fälle dokumentiert, die Kitas überhaupt an die Aufsichtsbehörden weiter gemeldet haben. Der SPIEGEL schlussfolgert richtig: Die Dunkelziffer wird weit höher liegen. Alle befragten Behörden meldeten Personalmangel in ihren Einrichtungen – ein Großteil sah darin einen Risikofaktor für Gewalt.
Hier der zugehörende Artikel aus dem Spiegel zum Download: