Trauma auf Rezept – Graphic novel über Verschickungen
Kann’ und ,darf’ man das Thema Verschickungskinder überhaupt in Form eines Comics, einer grafischen Geschichte darstellen? Lange Zeit galten Comics als nicht seriös, als ,Schundliteratur’ für Kinder und Jugendliche. Mit Erscheinen von Art Spiegelmans Maus. Die Geschichte eines Überlebenden in den Jahren 1989 und 1991, in dem er die Geschichte seines Vaters, eines Auschwitzüberlebenden, erzählt, und mit Einführung des Labels ,Graphic Novel’ änderte sich das schlagartig: Sowohl das Themenspektrum als auch die Adressat*innenschaft – nun wurden vermehrt erwachsene Leser*innen angesprochen – haben sich seitdem immens ausdifferenziert. So sind in den letzten Jahrzehnten vermehrt Comics bzw. Graphic Novels zu Themen erschienen, die nicht nur unterhaltenden, sondern durchaus auch informierenden und bildenden Charakter haben (z.B. Brian Fies’ Mutter hat Krebs; Simon Schwartz’ drüben; Marjane Satrapis Persepolis).
Vor diesem Hintergrund und durch die anhaltende Auseinandersetzung mit den ,Verschickungskindern’ kamen wir auf die Idee, das Thema über das Medium Comic der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese Idee setzen wir nun im Rahmen eines studentischen Projekts im Bachelor Pädagogik um: Basierend auf öffentlichen Berichten und Interviews haben wir vier verschiedene Geschichten entwickelt, um einen exemplarischen Einblick in die Erlebnisse und Emotionen dieser Kinder zu geben. Jede Geschichte visualisiert einen Ausschnitt aus der Zeit der Kinderkuren und lässt die Leser*innen teilhaben an den Herausforderungen, Hoffnungen und Träumen dieser Kinder und soll so ein tieferes Verständnis für die Vielfalt der Erfahrungen der Verschickungskinder vermitteln. ( Bildnachweis/Startbild: Daria Zharikova )
Hier der Link zum Koblenzer Comic- Projekt