Vor 17 Jahren, habe ich angefangen über mein traumatisches Kindheitserlebnis zu schreiben. Mit 3 Jahren hat man mich zusammen mit meiner 6 jährigen Schwester zur Erholungskur geschickt. Anfang 40 ist mein Schutzwall, den ich um mich errichtet hatte, zerbrochen. Da mir immer noch niemand zuhören wollte, habe ich in meiner Not angefangen zu schreiben. Zuerst in Schulhefte, später habe ich mir einen Laptop zugelegt. Aus mir sprudelte es nur so heraus, keine Ahnung woher das alles kam. Irgendwann hatte ich die Idee, daraus ein Buch zu machen, woran ich bis heute festhalte.

Mit den Jahren hat sich mein Schreibstil total verändert. Anfangs war da so viel Wut und Anklage, dass das so niemand hätte lesen wollen. Im Laufe der Zeit, habe ich viel gelöscht oder neu formuliert. Mir ist aufgefallen, dass ich Stellen, bei denen mir früher die Tränen kamen, heute lesen kann ohne zu weinen. Zwischenzeitlich habe ich viele Bücher gelesen, und kann besser mit meinem Trauma umgehen. Das wichtigste war, dass ich angefangen habe, mich selbst besser zu verstehen, warum ich so bin, wie ich bin.

Ich kann jedem empfehlen, es mit dem Schreiben auszuprobieren, es muss ja nicht unbedingt ein Buch daraus werden. Hauptsache, man schreibt sich den ganzen Ballast von der Seele.
Gez:
Birgit Hof

Schreiben als Weg - Anna Platsch

Schreiben als Weg (16.95 €)
von Anna Platsch
Von der kreativen Kraft des Wortes.
Sehr empfehlenswert.

„Schreiben heißt sich selber lesen“  
Max Frisch