Petition ID 146575 – Kinderverschickung im Petitionsausschuss
Foto: DBT/ studio kohlmeier
Am 30.3.23, habe ich, Anja Röhl, als Initiatorin der Bewegung der Verschickungskinder und Vorsitzende des Wissenschaftsvereins “Aufarbeitung und Erforschung Kinderverschickung e.V.” unter dem Titel Kinderschutz – Einführung einer “unabhängigen Kommission Kinderverschickung” mit der ID 146575, eine Petition im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingereicht.
Petitionen im Bundestag laufen nur eine recht kurze Zeit, man darf in der Petition keine Belege, Webseitenverweise, Links oder Bücher angeben. Die von mir im Bundestag eingereichte Petition war ein Extrakt der persönlichen Petition bei change.org. Im Unterschied dazu gelang es der Petition, die schon ein Jahr vorher von mir abgefasst wurde, über 47.000 Unterstützende zu gewinnen, die meisten davon Betroffene von Kinderverschickung. Dieser Erfolg hat Politiker überzeugt. Sie rieten uns trotzdem, egal, wie kurz die Einreichungsfrist ist, und wie wenige Menschen noch eine zweite Petition unterschreiben würden, eine Kurzfassung der Petition direkt im Bundestag einzureichen. Die zweite Petition hat in 4 Wochen 717 Unterzeichnende erreicht, sie wirkte zusätztlich zu der bei change.org abgefassten, so haben wir, wozu noch viele weitere Gespräche, Korrespondenz, Besuche und Anstrengungen und Aktionen nötig waren, erreicht, dass wir im Familienausschuss öffentlich angehört wurden.
Die Petition ID 146575 wurde nun vom Bund an die Bundesländer weitergereicht, hier können sich jetzt die Landesgruppen mit ihren länderspezifischen Forderungen einbringen. Das sollte genutzt werden!
Belege, die wir dort nicht einbringen konnten, für die besondere Bedeutung unseres Anliegens finden sich überall auf dieser Webseite, die seit Sommer 2019 Wissenschaftliche Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung der Betroffenen von Kinderverschickung betreibt. Es wurden fünf große Bundes-Fach-Kongresse mit jeweils 80/100 Beteiligten und zahlreichen Wissenschaftlern ausgerichtet und ein Datenschatz von vielen Tausend Fragebögen in einem sozialwissenschaftlichen Institut zusammengesammelt. Hier die bundesweite Webseite mit vielen Kontakten und infos.
Wir fordern weiterhin eine Befassung mit dem Thema Kinderkurverschickungen im Bund. Trotzdem begrüßen wir natürlich unbedingt auch Länderbefassungen und freuen uns sehr, dass Bundesländer diese Angelegenheiten jetzt auch behandeln. In den Ländern haben wir die folgenden Ansprechpartner:innen, Heimort- und Landeskoordinierende der Initiative Verschickungskinder e.V.
Meine Belege als Einreicherin:
Wissenschaftliche Aufsätze:
Röhl, Anja (2022): Kindererholungsheime als Forschungsgegenstand. Erwachsene Zeitzeug*innenschaft am Beispiel eines Beschwerdebriefes im Adolfinenheim auf Borkum, in: Sozial.Geschichte Online 31 (2022), Vorveröffentlichung, S. 1–39 (https://sozialgeschichte-online.org), hier
Röhl, Anja (2022,2): Das vergessene Leid der Verschickungskinder, in: Sabine Andresen, Daniel Deckers, Kirsti Kriegel: Das Schweigen beenden-Beiträge zur Aufarbeitung sexuellen Kindessmissbrauchs, Hrsg: Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbruchs,, S. 40-45, hier
Röhl, Anja ( 2022,3): Verschickung in Kinderkur- und Erholungsheime, in: Heinrich J. Reiß / Ludwig Janus / Winfried Kurth (Hg.): Erziehung der Angst – Transgenerationale Weitergabe einer kinderfeindlichen Haltung (Jahrbuch für psychohistorische Forschung Band 22), 2022, kt., 324 S., 24,00 € [D], ISBN 978-3-86809-193-9, Blick ins Vorwort: Download, und ins Inhaltsverzeichnis: Download
Bücher:
Röhl, Anja (2021,2): Heimweh – Verschickungskinder erzählen (oral history – 23 Porträt-Erzählungen nach intensiven Gesprächen), Psychosozial-Verlag Gießen, näheres dazu hier
Röhl, Anja (2021,1): Das Elend der Verschickungskinder (Grundsatzwerk über Kinderverschickungen mit Definitionen, exemplarischen Analysen, Ursachenvermutugen) Psychosozial-Verlag Gießen, näheres dazu hier
Statistik dazu hier
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