Akten im Landesarchiv Detmold

Zum Stichwort Kinderverschickung, Verschickungsheime, Kindererholungsheime, Kinderheilstätten und Kinderkurkliniken fanden sich im Landesarchiv und im Stadtarchiv Detmold zahlreiche Akten an. Es handelt sich um Korrespondenzakten, Bauanträge, Abrechnungen, Anträge auf Zuschüsse, Rundschreiben über Pflegesätze, Darlehen, Kurkosten, Instandsetzung und Haushaltsprotokolle u.ä. über die folgenden Verschickungsheime: Recht viele Akten gibt es über das Heim Warburg auf Norderney, für Betroffene aus diesem Heim lohnt sich sicher einmal ein Blick in die Akten zu werfen.

Weitere Akten handeln vom Kinderheim Schwalenberg, hieraus geht hervor, dass es vormals eine SS-Führerschule war, dann dem Schloss Schieder, dem Kinderheim Nettelstedt, dem Kinderheim Maria Hilf, dem Kinderkurheim Laasphe, dem Kinderheim Eilmsen, Schloss Rheda, dem Westfälischen Kinderkurheim Bad Waldliesborn, dem Kindererholungsheim Schloss und Palais Schieder, der Kinderheiulstätte Cecilienstift in Bad Lippspringe, der Kinderheilanstalt Haus Ottilie der Stadt recklinghausen in Bad Lippspringe, der Kinderheilanstalt Bethesda in Bad Salzuflen, dem Auguste-Viktoria-Kinderheim in Bad Oeynhausen, dem Säuglings- und Kinderheim Margaretenkrippe in Minden, dem Kinderheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) in Altenhagen, dem in Scherfede und dem Herforder Kinderheim in Beuz-Rügen.

Das Studium dieser Akten ist extrem mühselig. Es macht nur Sinn, wenn man nach einem Heim speziell fahndet und alles nur zu diesem einen Heim sucht. Es sind also die Landesarchive eine Fundgrube für die Recherche von Heimortgruppen, die alles zu den ihren Kinder-Verschickungsheimen suchen.

Ich habe hier speziell nur nach dem DRK-Kinderkurheim Johannaberg in Berlebeck gesucht und weiß nun immerhin, wer es wann gebaut und betrieben hat. Jugendamtsakten mit Korrespondenz zwischen Heimleitung und Heimaufsicht habe ich bisher zu Berlebeck leider nicht gefunden.

Akten der Heimaufsicht sind am wertvollsten, denn sie enthalten regelmäßige Besuchsprotokolle der Heimaufsicht, dazu mögliche Beschwerden, Rügen, Verweise und Verstöße gegen Auflagen, und die Reaktion der Heimleitung darauf. Auch enthalten sie Personalauflistungen mit Qualifikationsstand. Natürlich finden sich in den Heimaufsichtsakten auch besondere Vorfälle, wie zb Todesfälle. Leider unterstanden nicht alle Verschickungsheime der Heimaufsicht. Diejenigen, die sich als “Heilstätten” anerkannt haben lassen, unterstanden den Gesundheitsämtern und damit anderen Überprüfungskriterien. Offenbar waren diese weniger streng, denn viele Kindererholungsheime strebten, selbst mit 4-7 Krankenbetten im Haus, den Heilstättenstatus an.

Das genaue Studium solcher Akten kann wertvolle Rückschlüsse über interne Vorgänge in den Verschickungsheimen ermöglichen, es braucht aber Zeit und Personal und Erfahrungs-Kenntnisse. In der Bundesrepublik Deutschland gab es ca 400 Kurorte, in allen Kurorten gab es Kinderheime mit einem Heilauftrag, die diese 6-Wochenkuren anboten, und damit als Verschickungsheime gelten. Sie finden sich unter den verschiedensten Begriffen: Einfach nur Kinderheim, Kinderkurheim, Kinderheilstätte, Kindersanatorium, Kindererholungsheim, Kinderklinik usw. Will man nach Akten fahnden, muss man nach all diesen Begriffen suchen lassen. Das Archivpersonal ist i.d.R. sehr freundlich und längst durch die Presse für unser Thema sensibilisiert. Menschen, die sich als Bürgerforschende an der Aktensuche beteiligen wollen, sind herzlich willkommen. Wir schreiben bei ernsthaftem Interesse entsprechende Empfehlungs-Briefe aus: Buko@verschickungsheime.de oder: aekv@verschickungsheime.de

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