Geschichte der Verschickungen

18. Jahrhundert: Beginn der Heilerholung in England (Brighton)

1882: Dr. Beneke (war länger als junger Arzt in England): Erste Reise mit lungenkranken Kindern  nach Norderney

1892: Bau von Seehospizen

1920-1930: Erster Boom von Kindererholungsfahrten in See, Salz- und Gebirgsbäder (einige Zehntausende), in der Weimarer Republik verband man die Erholungs- und Heilfürsorge und organisierte ein System von Entsendungen in die Kinderkur- und Erholungseinrichtungen

1933: NSV Kindererholungsfahrten nur für ausgewählte arische Familien, dazu erfand man die Kinderlandverschickung in Land-Familien und Zeltlager

In beiden Weltkriegen wurden die Kindererholungsheime, Seehospize und Heilstätten sukzessive der Militärverwaltung unterstellt und zT in Lazarette umgewandelt

1947-1985, auslaufend bis 1996, wo die letzten Verschickungsheime in Mutter-Kind-Kliniken umgewandelt wurden und die Umgangsformen sich humanisierten.

1963:  839 Kinderheilstätten, Kindererholungsheime und Kinderkurkliniken mit 56.608 Betten, sieben mal im Jahr neu belegt, (nach Folberth, 1964: händisch ausgezählt: 1143 Kinderkureinrichtungen, Auswahl)

Historischer Film von 1959

Heute:

50 Kinderkurkliniken: https://www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de/startseite/

Zur Vorgeschichte der allgemeinen Heilstättenbewegung ab 1863 (1):

Die Einrichtung „Heilstätte“ entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland und der Schweiz. Im Hinblick auf die Tuberkulose erwies sich die Bezeichnung „Krankenhaus“ insofern als ungeeignet, als nicht beabsichtigt war, eine „klinische“ Behandlung durchzuführen, sondern eine Besserung des Gesundheitszustands durch einen Ortswechsel, eine Unterbrechung der Berufstätigkeit, eine Ernährungsumstellung, eine sog. hygienische Belehrung und eine im weitesten Sinne psychisch wirksam werdende Einflussnahme zu erreichen...

Diese traditionellen Heilstätten gab es als Einrichtungen für Erwachsene und Kinder im Vor- oder Anfangsstadium der Erkrankung. Mithilfe diätetischer Verfahren, der hygienischen „Belehrung“ und einer Ruhe- bzw. Liegekur konnten häufig Besserungen des Gesundheitszustands erzielt werden.

AUS: Jüttemann, Andreas, Dissertation, vom 11.12.2015:  Die preußischen Lungenheilstätten 1863-1934 (unter besonderer Berücksichtigung der Regionen Brandenburg, Harz und Riesengebirge) (vollständig erhältlich über: info@verschickungsheime.de

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