Es ist gut, wenn Träger ihre eigene Geschichte aufarbeiten lassen, das kann aber unsere eigene Forschung im Rahmen unserer Heimortgruppen – Recherchen niemals ersetzen. Organisiert euch, sammelt Informationen in Clouds, und in Heimortgruppen, tauscht euch aus, helft mit, dass wir eine große Bewegung von Forschenden aus eigenem Interesse werden. Wir haben schon allein 2700 öffentliche Berichte auf unserer Webseite unter ZEUGNIS ABLEGEN stehen, sie beschreiben die Allgegenwärtigkeit von schweren Demütigungen, von der Härte des Umgangstons, von Beleidigungen, von psychischer und körperlicher Gewalt, von Überforderungshandlungen, aber auch von Vorsatz und Sadismus, dies alles gegen zum Teil noch sehr kleine Kinder in den Verschickungsheimen.
Für alle diejenigen, die ihre Verschickungsaufenthalte positiv in Erinnerung haben: Meldet auch ihr euch bei uns, wir brauchen dringend auch eure Angaben über positive Erinnerungen, um das System der Verschickung ganz zu durchdringen und genau alle Bedingungen zu analysieren und zu verstehen.
Die ersten Träger beginnen ihre eigenen Akten zu suchen und Studien in Auftrag zu geben. Manche der heutigen Verantwortlichen waren entsetzt über die Mängel und Beanstandungen, die aus den Verwaltungsakten zu ersehen waren.
Die Träger von Verschickungsheimen waren aber auch zu ca. 50 % Privatpersonen, die heute meist längst verstorben sind, denen nachzuforschen sich trotzdem noch lohnt, da man über die Strukturen dieser Medizin-Industrie etwas lernen kann. Die restlichen Träger bestanden aus kirchlichen und Wohltätigkeitsorganisationen, manchmal auch Betriebs- und Kranken-Versicherungsorganisationen.
Viele wünschen sich, über die TRÄGER in die Akte des eigenen Heimes Einblick zu erhalten. Persönliche Heimakten, in denen unsere Namen stehen, existieren in unseren Fällen leider aber meist nicht, es gab aber sogenannte „Anmeldeformulare“ . Diese Anmeldeformulare sind zT noch erhalten, und liegen manchmal in den Landesarchiven des Landes, in dem die Heime lagen. Sie können den Aufenthalt nachweisen und enthalten auf der Rückseite manchmal aufschlussreiche Bewertungen des Kurauftenhalts.
Betroffene können sich über uns versuchen sachkundig zu machen, in welcher Trägerschaft ihr Heim lag. (Dazu bei uns die Heimliste anfordern: Erstinfo@verschickungsheime.de)
Einige Träger haben, wie z.B. die DAK, für Verschickungskinder eine Beratungsmail eingerichtet: An diese E-Mail-Adresse Verschickungskinder@dak.de sollen sich Verschickungskinder wenden, die in ein DAK-Kurheim geschickt wurden! Wenn Betroffene dort nicht zurückgerufen werden, bitte das an uns weitertragen. Hier eine Stellungnahme der DAK-Gesundheit als Beispiel für Reaktionen von Trägern: https://www.dak.de/dak/bundesthemen/gemeinsame-stellungnahme-2390496.html#/
Träger haben damals von den Heimen profitiert, diese nicht genügend kontrolliert und eventuelle Beschwerden oft harsch und grob abgewimmelt. Vielfach gab es, wenn Gewalt oder Unzulänglichkeiten bekannt wurden, nur die eine Sorge, dass es ja nicht bekannt wird. Heute wünschen wir uns von den Trägern, dass diese nicht nur eigene Studien in Auftrag gibt, sich entschuldigt, und Gedenksteine setzt, sondern, dass sie auch soweit die Betroffenen ernst nimmt, dass sie die überall angestrebte eigenständige Recherche der Betroffenen versteht und unterstützt. Dies nicht nur ideell, sondern auch finanziell, eine Kinderverschickungs-Stiftung könnte ins Leben gerufen werden, die unabhängige Recherche-, Forschungs- und Doktorarbeiten der Betroffenen selbst, von Universitäten, des Wissenschaftsvereins der Initiative oder allgemein zum Thema „Aufarbeitung Kinderverschickungen“ fördert. Die Auswertung des größten angesammelten Datenschatzes zum Thema ( über 15.000 Befragte) muss dringend durch eine Forschungsgruppe unterstützt werden.