Durchbruch bei gefundenen Heimen auf Sylt
Bericht des Heimortgruppenmitglied MICHAEL HEINZE, der seit zwei Jahren intensive Recherchearbeit in Wyk auf Föhr betreibt:
79 Verschickungsheime auf Sylt gefunden!
Nachdem wir die Heime in Wyk auf Föhr ausrecherchiert hatten, entschloss ich mich, die beiden Nachbarinseln Amrum und Sylt ebenso in näheren Augenschein zu nehmen. So suchte ich nach zuverlässigen Informationen. Ausgangspunkt war eine erste Heimsammlung von Sylt, die die erste Heimortkoordinierende Sylt im Jahre 2019 ehrenamtlich erstellt hat. Ich habe 2023 dieses Material neu strukturiert und dann zur Grundlage für meine ersten Besuche auf Sylt gemacht. Während dieser Suche meldete sich die Betroffene Petra Merz zu Wort und bot an, von Frankreich aus im Netz nach den fehlenden und noch unbekannten Heimen auf Sylt zu suchen und die schon angefangenen Listen mit den Informationen aus dem Sylter Archiv in einer gemeinsamen Excel-Liste zusammenzufassen und zu vervollständigen. Zeitgleich nahm ich Kontakt mit dem Sylter-Archiv auf und hatte regen Austausch mit Frau Sinje Lornsen und sprach gleich mit der Presse vor Ort über die Bemühungen unserer Initiative. Parallel entstand, gemeinsam mit dem HOK-Team von Sylt, der wunderbare Kontakt zu Petra Merz in Saint Malo/Frankreich aus unserer Gruppe, die 1973 ins Dünenheim nach Langeoog und 1975 ins Kurt Pohle Heim in Westerland auf Sylt verschickt worden war.
Eine echte Gemeinschaftsarbeit
Nach mehreren Monaten intensiver Suche fand Petra von Frankreich aus im Netz 79 Verschickungsheime auf Sylt heraus, 37 davon vor dem Krieg, 65 nach dem Krieg. Gleichzeitig dazu hat Petra für jedes Heim einen Ordner angelegt, indem wir Postkarten, Fotos, Zeitungsartikel, Zeugnisse, usw. sammeln. Zusammen mit der vollständigen Excel-Liste haben wir jetzt eine gute Grundlage, um auf unsere Recherchen aufmerksam zu machen und diese kräftig für unsere eigenen Suchen nach unseren Heimen zu benutzen. Danke an alle Mitwirkenden! Auch die Sylter Öffentlichkeit darf sich nun angesprochen fühlen, um uns weiterzuhelfen und das neu erlangte Bewusstsein über eine verirrte Pädagogik neu einzuordnen, auch um Gespräche zu führen und den Umgang mit Kindern bzw. Schutzbedürftigen neu zu bewerten. Eine Erinnerungskultur für alle zu entwickeln – das ist unser Ziel! Wir sind von vielen unterstützt worden, sowohl von der Schleswig-Holstein -Zeitung (SHZ), als auch von weiteren Journalisten und Medien (siehe aktuellen Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung, NOZ-Artikel).
Zudem haben wir gerade die interaktive MyMaps Karte von Sylt fertiggestellt, die es ja für Wyk schon gibt und dort große Erfolge erzielt hat. Wir hoffen, unsere Karte von Sylt macht genauso viel Wellen in Schleswig-Holstein und zwischen den Inseln.
Meldet euch gern, wenn ihr in einer der Heimortgruppen mitmachen wollt, oder wenn auch ihr für euren Heimkurort eine „Interaktive Karte“ erstellen wollt. Wir können gute Tipps geben und so kann man sein Heim finden! Schreibt gern an: Wyk@verschickungsheime.de und Sylt@verschickungsheime.de, wir freuen uns über alle Interessierten!