PRESSEMITTEILUNG:

Erste Schul-Projekte mit Bad Salzdetfurther Schülerinnen und Schülern starteten am 13.11.23 in der IGS von Bad Salzdetfurth und war sehr erfolgreich: Kinder zwischen 11 und 13 Jahren lauschten an zwei Tagen ANJA RÖHL bei ihrem lebendigen und emotional berührenden Vortrag über das Elend der Verschickungskinder, deren Heimweh und Leiden. Sie begann jeweils mit der Schilderung ihrer eigenen damaligen Erlebnisse, informierte über die damalige Praxis der Kinder-Erholungs- und Heilstätten-Verschickung, und erzählte auf lebendige Weise von vielen ihr bekannten Schicksalen ehemaliger Verschickungskinder. Dazu las sie aus ihrem Buch: Heimweh – Verschickungskinder erzählen. Es waren emotional berührende, leise und konzentrierte Unterrichtsstunden. Die ehemalige Lehrerin wusste den Stoff gut auf die 11 – 13- Jährigen zuzuschneiden, sie stellte viele Fragen, die Schüler beteiligten sich mit vielen Gegenfragen und klugen Diskussionsbeiträgen. Heute wird in der IGS des ehemaligen Kinderkurortes Bad Salzdefurth der Bundeskongress der Verschickungskinder stattfinden. Es werden 100 Teilnehmende erwartet. Ein äußerst abwechslungsreiches Programm wird geboten: Buchvorstellungen, Buchlesungen, ein Hörspiel, ein Film zum Thema, eine eigene Ausstellung und ein 80-Seiten Büchlein zu Kinderverschickungen in Bad Salzdetfurth, dazu neuste Forschungen von Wissenschaftlern, Bürgerforschung und Präsentationen der Initiative. Am Freitag wird ein ganzer Schülerjahrgang 10. Klasse den ersten Tag des Kongresses mitverfolgen. Danke an die Direktorin der IGS in Bad Salzdetfurth, Frau Milbrod-Jakob, die der Initiative und dem Aufarbeitungsverein vier Tage lang großzügig das Schulgebäude für den 5. Fachkongress: “Aufarbeitung Kinderverschickungen” überlässt.

Bis heute wird die Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse politisch und finanziell nicht unterstützt. Die gesamten bisherigen Recherchen, die notwendigen Beratungen zahlloser Betroffener aus allen Teilen der Bundesrepublik, sämtliche Forschungen ehemaliger Verschickungskinder, mühevoll in Archiven aufgespürt, werden ehrenamtlich und per Selbsthilfe zusammengetragen. Die Bundesregierung schweigt seit vier Jahren zu den Vorkommnissen, die die Intitiative bisher schon in 10.000 Fragebögen ermittelt hat: Das Vorherrschen von Gewalt und Demütigungen in exorbitantem Ausmaß, Betroffen: 12-15 Millionen Kinder. Hauptzeit der Verschickungen dieser Millionen: Von 1950 bis 1980. Zwei Bundesländer zeigten sich vom vorgebrachten Leid der Verschickungskinder weniger ungerührt als die Bundesregierung, das sind Baden-Württemberg und NRW. Hier ist es einzelnen Ministern, Herrn Lucha, Herrm Melzer, Herrn Laumann in Zusammenarbeiut mit aktiven Landesvereinen zur “Aufarbeitung Kinderverschickung” zu verdanken, dass dort je ein Projekt zur Aufarbeitung Kinderverschickung gefördert wird. Das reicht aber nicht. Es kann nicht sein, dass ein Problem, das über ganz Deutschland verteilt stattfand, nun einzig in zwei Bundesländern eine zeitlich begrenzte Projektförderung erhält. Es muss eine bundesweite Gesamtlösung des Problems geben. Auch das wird auf dem Kongress Thema sein: Forderungen für eine bundesweite Unterstützung der Verschickungskinder weiterzuentwickeln und zu aktualisieren.