Unsere Verschickungen als Kinder nach Langeoog waren keine Kur, sondern eine Tortur. Im vergangenen Jahr konnte ich über unsere Erlebnisse während des wochenlangen Aufenthalts auf der Nordseeinsel in Chrismon schreiben. Erstmals reiste nun eine kleine Delegation unserer vierzigköpfigen Langeoog-Gruppe zur gemeinsamen Aufarbeitung auf die „Kinderinsel“. Neben dem Besuch einzelner ehemaliger Heime, recherchierten wir auch im Heimatmuseum und nahmen an einem Empfang bei der Bürgermeisterin teil.

In den vergangenen zwei Corona-Jahren entwickelte sich unsere Verschickungskinder-Gruppe insbesondere durch den Austausch per E-Mail und Videochats. Für drei Tage Mitte Februar besuchten 13 von uns die Insel, auf die sie als Kinder verschickt worden waren und bis zu sechs Wochen aushalten mussten. Viele wussten gar nicht wie ihnen geschah und dachten lange, ihre negativen Erlebnisse seien Einzelschicksale gewesen. Inzwischen sind wir alle eines Besseren belehrt.

Viele von uns hatten lange versucht allein Antworten zu bekommen und verzweifelten bei der Recherche. Doch diesmal fühlten wir uns gemeinsam stark. Zudem hatten wir die Zusagen unterschiedlicher Träger der ehemaligen Kinderheime im Gepäck. Am Freitag und Sonnabend sollten sich uns ein paar Türen öffnen. Wegen der herannahenden Orkane (Zeynep, Ylenia und Antonia) reisten acht von uns spontan schon am Mittwoch, dem 16. Februar an, da der Fährverkehr für Donnerstag eingestellt war. Diese Unwetter sollten uns nicht stoppen – schließlich hatten wir monatelang auf diesen Besuch hingearbeitet.

So erlebten wir Erstlinge einen programmfreien stürmischen Tag. Ich nutzte die Zeit, um schon mal vorab die Wege zu checken, die wir zwischen den Programmterminen zu gehen hatten. Die Übrigen erreichen die Insel am Freitag und die Letzten strandeten am Sonnabendvormittag.

Auch mit im Gepäck hatten wir unsere Erklärung zur persönlichen Aufarbeitung und Aufklärung, die wir vorab in der Gesamtgruppe abgestimmt haben, und die von der jeweiligen Delegation vor Ort unterschrieben und unseren jeweiligen Gastgebern überreicht wurde.

Hier das

Protokoll

unserer Spurensuche, mit vielen Bildern, zur Nachahmung empfohlen. Vielen Dank nochmals an alle Mitwirkenden!