Am 21.1.20 ist der bundesweite Kongress der Verschickungskinder mit Gästen aus den USA und aus England erfolgreich als Videokonferenz gelaufen. Wir danken allen beteiligten Gästen. Im weiteren ist hier der Verlauf des öffentlichen Raumes der Konferenz als Mitschnitt zu sehen sein.

Hier für alle der YouTube-Mitschnitt: https://www.youtube.com/watch?v=Ffg5jtvEvSQ

Hier ist unser Fazit: Kongress 2020

Nach der Begrüßung des Kongresses durch die Initiatorin Anja Röhl, die sich bei allen für ihr Engagement bedankte und die positiven Entwicklungen der Bewegung Verschickungskinder im letzten Jahr skizzierte, begannen mehrere spannende Kleingruppen, in denen den Betroffenen Gelegenheit zum gegenseitigen Zuhören ihrer Erinnerungen gegeben wurde. Ein reger Austausch entstand und viele Kontakte wurden geknüpft. Das ging trotz Zoombild und die Menschen gewannen schnell Vertrauen zueinander. Danach wurden nacheinander zwei Workshops angeboten, wo die Referenten, Nastasja Pilz und Nora Wohlfahrt aus dem Landesarchiv Baden-Württemberg und zwei unserer Landeskoordinatoren, Helga Panknin und Peter Krausse, ihre Empfehlungen in Bezug auf Archivrecherche abgaben. Das stieß auf großes Interesse und es entstanden rege Diskussionen im Chat. Nach einer Mittagspause haben dann zwei Professorinnen, Ilona S. Yim, PhD, Professor of Psychological Science
an der School of Social Ecology, University of California, Irvin, USA und Prof. Dr. Anke Spies, Erziehungswissenschaft, Mitarbeit im Forschungsteam, Institut für Pädagogik, an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, beide auch Verschickungskinder, interessante Fachvorträge zum Thema gehalten. Ilona Yim erläuterte die Stressforschung und fände es sinnvoll, diese auch auf das bisher vergessene Trauma der Verschickung auszudehnen, und Anke Spieß trug einen interessanten Erfahrungsbericht vor, indem sie den Besuch ihres betroffenen Partners in seinem Kindererholungsheim dokumentiert hatte. Beide Vorträge bestärkten die Betroffenen in ihrem Wunsch nach Aufarbeitung und Recherche. Das Besuchen des damaligen Hauses und Kurortes sei ein schmerzhafter, aber wichtiger Prozess, den man aber möglichst nicht allein vornehmen sollte. Am Ende gab es einen Ausblick auf das Bürgerforschungsprojekt, das in den Verhandlungen zwischen der Initiative und den Verantwortlichen, Politikern, Trägern, eine wichtige Rolle spielen sollte. Unser Dank gilt Frau Prof Dr Christiane Dienel vom Nexus-Institut, der wir die gesamte Organisation des Online-Kongresses mit über 200 Anmeldungen verdanken. Sie, wie auch alle anderen Referentinnen, sind selbst als Kind in eine Kinderkur verschickt worden.

Unsere Forderungen sind die Folgenden: Zügige Zurverfügungstellung von einem Bundesbüro und mehreren Landesbüros, Unterstützung der Aufarbeitung und Erforschung dieses ungeheuren Skandals, dessen wahre Ausmaße im letzten Jahr noch deutlicher sichtbar geworden sind. 

PROGRAMM DES KONGRESSES: 10.00 Begrüßung, Erläuterung Ablauf 10.15 Vorstellung der ReferentInnen, Kennenlernen 10.30 Inhaltliche Einführung – Anja Röhl 11.00 Anleitung für die erste Gesprächsrunde in Kleingruppen 11.10 Austausch in Kleingruppen nach Heimorten und Wohnorten 12.20 Plenum: kurze Rückmeldung aus den Gruppen 12.30 Mittagspause 13.00 Workshop 1: Recherche-Anleitung (Nastasja Pilz, Nora Wohlfahrt) 13.30 Workshop 2: Ergebnisse erster Recherchen SH (Helga Panknin, Peter Krausse) 14.00 Austausch in Kleingruppen 15.00 Vortrag: Stress und Gesundheit (Ilona Yim) 15.45 Vortrag: Drei Rollen (Anke Spies) 16.30 Stand des Forschungsvorhabens (C. Dienel) 16.45 Abschluss (Anja Röhl, Valerie Lenck) 17.00 Ende der Veranstaltung

Bei Interesse können wir gern eine noch ausführlichere Zusammenfassung geben, einfach per Mail anfragen, und schreibT uns gern, was für euch Schwerpunkt des Kongresses war und euer Fazit. Anmeldungen: 220, zeitweilig Zuhörende: 147, langfristig Teilnehmende: 134